Abstracts der fünf wichtigsten Publikationen

in chronologischer Auflistung

1.) ""Omina secundum litem fieri". Petrarcas 'De remediis utriusque fortunae' als Kontrafaktur von Sencas 'De Remediis fortuitorum'". In: Wolfenbütteler Renaissance-Mitteilungen 31 (2007), S. 1-30

 

Petrarcas frühneuzeitlicher Bestseller De remediis utriusque fortunae wird als intertextuelle Antwort und Kontrafaktur des pseudo-senecaischen Werks De remediis fortuitorum gelesen. Gezeigt wird dabei, dass Petrarcas Traktat auf der einen Seite eine kritische Auseinandersetzung mit den Traditionen der Moralphilosophie, insbesondere mit dem Stoizismus, darstellt. Auf der anderen Seite schließt er aber auch an ebendiese Tradition an und bietet ihre Lehren in einer einfachen, ‚populären‘ Lektüre einer breiten Leserschaft zur Lebensbewältigung an.

2.) "Polarisierungen der Antike. Antike und Abendland im Widerstreit - Modellierungen eines Kulturkonflikts im Zeitalter der Aufklärung." Zugl. Freiburg, Univ., Diss., 2011 (Germanisch-Romanische Monatsschrift - Beiheft 85) Heidelberg: Winter 2017. [663 S.]

 

Die weit ausholende Dissertation zeigt, dass die Antike zur Aufklärungszeit das bevorzugte Medium der zeitgenössischen Selbstauslegung und damit eine Fiktion mit Interessencharakter ist: Sie wird zur Meistererzählung im Prozess der kulturellen und politischen Selbsterfindung Europas.

 

Die Studie fächert systematisch die Beziehungsmöglichkeiten von Antike und Christentum auf und rückt eine davon ins Zentrum: polarisierende Überordnungen der Antike in historischen Vergleichsmodellen. Anhand von eingehenden Textanalysen zeigt sie, dass dieses kulturelle Konfliktmuster die aufklärerischen Diskurse weitgehend durchdringt – Geschichtsdenken, Anthropologie, Kosmologie, Theologie, Poetologie, Gesellschafts-, Rechts- und Staatsphilosophie. Die kulturelle Konfliktinszenierung und die polarisierende Indienstnahme der Antike sind für zentrale Vertreter der Aufklärung insofern auf genuine Weise charakteristisch, als sie mit dem aufklärerischen Leitbegriff der ‚Kritik‘ korrespondiert: Kritik, verstanden als radikales Infragestellen etablierter Autoritäten, beruht auf polaren Beziehungsformen.

 

weitere Informationen und Bestellmöglichkeit:

https://www.winter-verlag.de/de/detail/978-3-8253-6240-9/Meuer_Polarisierungen_der_Antike/

3.) "Der ‚Laura‘-Zyklus in Schillers ‚Anthologie auf das Jahr 1782‘." (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte) Heidelberg: Winter 2018. [„Second Book“, 403 S.]

 

Diese zweite Monographie erschließt Schillers frühen, bisher noch nicht im Zusammenhang behandelten ‚Laura‘-Zyklus erstmals als Laboratorium erosphilosophischer Experimentaldichtungen. Im Kontext des schwäbischen Dichtungswettstreits der 1780er Jahre erweist er sich nicht nur als Medium artistischer Überbietungen der konventionellen Liebeslyrik, wie sie in Stäudlins ‚Schwäbischem Musenalmanach‘ repräsentiert ist. Mit seinen Bezugnahmen auf die Traditionen der Liebesphilosophie im 18. Jahrhundert vermittelt er über das engere lyrikgeschichtliche Umfeld hinaus auch einen aufschlussreichen Einblick in eine Zeit, die eine neue Liebessemantik verhandelt. Zugleich wird das vielgestaltige und mitunter widersprüchliche Kraftfeld der voridealistischen und vorromantischen Platon-Rezeption vermessen, das der literaturwissenschaftlichen Forschung bisher kaum in den Blick geraten ist.

 

weitere Informationen und Bestellmöglichkeit:

https://www.winter-verlag.de/de/detail/978-3-8253-6871-5/Meuer_Der_Laura_Zyklus/

4.) "'Goethesche Telepathie'? Die medienkünstlerische Inszenierung von Schreib- und Lektürepraktiken in der Webseiten-Trilogie 'Methodology for Writing I.-III.' des Prager Künstlers Zbynek Baladrán." In: Medium Buch. Wolfenbütteler interdisziplinäre Forschungen 2 (2020), S. 131-152.

 

Anhand der Werke des zeitgenössischen Prager Medienkünstlers Zbyněk Baladrán wird gezeigt, wie dort, wo sich mediale ‚Auflösungsprozesse‘ des Buchs Geltung verschaffen, in Form von literarisch-medienkünstlerischen Gattungshybriden zugleich neue Kunstformen des Literarischen entstehen. Der Aufsatz leistet somit einen Beitrag zur Gegenwartsanalyse des literarischen Felds im digitalen Zeitalter. 

5.) Grenzen der Künste im Zeitalter der Digitalisierung. Produktionsästhetik - Kunstformen und Gattungen - Rezeptionskulturen. Herauszugeben zusammen mit Sarah Hegenbart und Markus Kersten. Berlin: de Gruyter [in Vorb. für 2022].

 

Ausgehend von den pandemischen Erfahrungen der Coronakrise und der Beschränkung der Kultur auf den digitalen Raum setzt es sich dieser Band zum Ziel, das Feld der Künste im digitalen Zeitalter auf grundsätzliche Weise neu zu beleuchten. Im Zentrum steht das epistemische Potential der ‚Grenze‘ als Denkfigur. Das heißt: Der Band geht nicht nur der allgemeinen Frage nach, inwiefern sich künstlerische Formen sowie Konstellationen der künstlerischen Produktion und Rezeption in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund der als „Digitalisierung“ bezeichneten Entwicklungen verändert haben, sondern interessiert sich insbesondere für Reflexionen der Grenzerfahrung und der Grenzüberschreitung. Ob Künste durch digitale Techniken be- oder entgrenzt werden und was dies für die Interpretationskunst bedeutet, wird aus verschiedenen Perspektiven erörtert.